Bei Stauden und Wildstauden ist die Bio-Nachfrage bisher verhaltener. Noch trennen viele Kund:innen essbare von zierenden Pflanzen. Während sie den Bio-Aufpreis gerne für Lebensmittel zahlen, zögern sie bei Blumen und Zier-Gehölzen. Wir finden: Kultivierte Pflanzen verdienen ökologischen Anbau. Und zwar alle. Denn es geht um mehr als um gesundes Essen. Es geht um eine gesündere Umwelt, um weniger Nitrat im Wasser, um lebendige Böden, um Artenvielfalt, um Lebensräume. Nicht zuletzt geht es auch hier nicht nur um das Produkt, sondern um das Ganze, um den Prozess.
Es gibt Tausende Arten und Sorten mehrjähriger Blütenpflanzen. Sie sind im Verkauf beratungsintensiv und verlangen im Anbau vergleichsweise kleinteilige Strukturen, die bisher selten auf den Großhandel ausgelegt sind. Ihre Vermarktung geschieht häufig in den Gärtnereien selbst, seltener in Bio-Läden oder den Bio-Abteilungen von Fachgartencentern. Deutlich zugenommen hat in den letzten Jahren der Versandhandel über aufwendig zu pflegende und gut bebilderte Onlineshops.
Bio-Wildstauden sind nochmals eine Nische in der Nische. Eine Handvoll von Betrieben bietet derzeit in Deutschland nennenswerte Sortimente an Wildstauden an. Während klassische Stauden-Gärtnereien alle nicht züchterisch bearbeiteten Sämlinge als Wildformen bzw. Wildstauden anbieten, kommen neuerdings mit gebietsheimischen Wildstauden stärker differenzierte Angebote auf den Markt.
Hintergrund ist die Diskussion um das dramatisch schwindende Nahrungs- und Habitatangebot für die heimische Tierwelt, vor allem mit Blick auf das Insektensterben. Ein möglicher Lösungsansatz: Wildstauden, deren Stamm-Saatgut aus definierten Herkunftsregionen stammt, werden genau dort wieder angesiedelt, um der heimischen Fauna bestmögliche Nahrung anzubieten. Leider fehlt es bisher an wissenschaftlichen Daten, die helfen, solche Strategien zu bewerten und weiterzuentwickeln.
Man könnte sagen: Es geht ums Ganze – wohlwissend, dass der Bio-Anbau allein nicht die Welt rettet. Aber jede Bio-Pflanze, die eine konventionelle ersetzt, hinterlässt einen geringeren gesamt-ökologischen Fußabdruck. Doch damit sollte sich die Bio-Branche nicht begnügen. Denn auch konventionelle Betriebe arbeiten ernsthaft an ökologischen Verbesserungen und der Bio-Anbau sollte sich stetig weiterentwickeln und auf neue Anforderungen reagieren. Die föga setzt sich dafür ein, dass jedwede bienenfreundliche Pflanze stets unter kontrollierbar bienenfreundlichen Produktionsbedingungen heranwächst.