Erste Vorarbeiten wurden durch die vom BÖLN geförderten Bio-Zierpflanzenprojekte (Laufzeit Ende 2011 bis März 2020) geleistet, bei denen durch eine auf den Betrieb abgestimmte Begleitung durch Experten sowie durch die Erprobung innovativer Verfahren eine nachhaltige, ökologische Produktion von Bio Zierpflanzen schrittweise entwickelt und etabliert werden konnte. Die Erfahrungen aus diesen Vorhaben zeigt jedoch: Ein zentrales Umstellungshindernis blieben ungeklärte Fragen zur Bio-Zertifizierung. Um diese offenen Fragen anzugehen, begann im Februar 2020 das BÖLN Projekt: „Erarbeitung eines Leitfadens zur Zertifizierung der Produktion und Vermarktung von Bio-Zierpflanzen nach EU-Öko-VO“*. Das Projekt wurde von Dr. Jochen Neuendorff von der Öko-Kontrollstelle Gesellschaft für Ressourcenschutz (GfRS) initiiert und wird nun als Verbundvorhaben gemeinsam mit der ABCERT AG und der Bioland Beratung GmbH durchgeführt. Das Projekt wird voraussichtlich bei einer weiteren Verlängerung bis Ende 2022 bearbeitet.
Die Regelungen der EU-Bio-Verordnung über den ökologischen Landbau sind nicht auf den Randbereich der Bio- Zierpflanzenproduktion ausgerichtet. Die Betriebe stellen mit ihren besonderen Kulturen, den speziellen Betriebsstrukturen und ihren Vermarktungswegen hohe fachliche Herausforderungen an die Durchführung der Bio-Kontrolle. Hierzu gehören beispielsweise Fragen zur Kultur in Töpfen, der sachgerechten Abgrenzung von Saatgut, vegetativem Vermehrungsmaterial und Jungpflanzen, zu Substraten, Dünge- und Pflanzenschutzmaßnahmen, zu Alternativen zum Einsatz von Hemmstoffen wie auch zum Ablauf des Umstellungsprozesses. Die Produktionsverfahren sind im Zierpflanzenbau sehr unterschiedlich, komplex und nicht vergleichbar mit anderen Betrieben im Gartenbau. Neben den sehr speziellen Produktionsverfahren und der Vielseitigkeit der Betriebe gibt es zudem besondere Vermarktungswege. Auch diese sollen im Projekt analysiert werden, damit auch der Handel und die Vermarktung von Bio Zierpflanzen bis zum Endkunden sicher nach den Vorgaben der EU-Rechtsvorschriften für den Ökologischen Landbau erfolgt.
Im Projekt sollen zudem Risikobereiche sowie Vorbeugungs- und Vorsorgemaßnahmen für die Öko-Integrität identifiziert und Empfehlungen für risikoorientierte Kontrollschwerpunkte erarbeitet werden.
Andrea Frankenberg und Gwendolyn Manek, Bioland Beratung GmbH, Susanne Dlugowski und Dr. Jochen Neuendorff, GfRS (Gesellschaft für Ressourcenschutz), Christiane Stehen und Dr. Georg Eckert, ABCERT AG, Klaus Bongartz, freier Berater