Historie Bio-Zierpflanzen

Entwicklung des Bio Zierpflanzen- und Topfkräuteranbaus

Zarte Anfänge Ende der 90er Jahre

Im Sommer 1995 ist von FIBL Schweiz die erste Bestandsaufnahme zum Bio-Zierpflanzenbau entstanden. Diese wurde Anfang 1996 auf der allerersten Bio-Zierpflanzen-Tagung in Wädenswil der Öffentlichkeit präsentiert. Anfang 1998 wurden die Forschungsergebnisse im Rahmen einer Tagung des ZVG im Berliner Kongresszentrum vorgestellt.

Bettina Billmann erinnert sich an ein Zitat aus dieser ersten Studie: “Die wichtigste Grundlage für eine erfolgreiche Bioblumenproduktion und -vermarktung ist ein neues Bewusstsein für die ’emotionale Qualität’ der Blumen. Wir müssen wieder lernen, die ‘Nahrung für die Seele’ mit Bedacht zu genießen und sie nicht gedankenlos zu konsumieren.”

Im Jahr 2000 startete die von FIBL Schweiz organisierte Bio-Zierpflanzen-Exkursion im Süden bei der Staudengärtnerei Gaißmayer. Eine weitere Exkursion besuchte 2001 Norddeutschland – u.a. Herbert Vinken (Bioland Stauden- und Käuterbetrieb) und Aloys Pöhler (Bioland Baumschule).

Im Jahr 2003 wird das BÖLN* geförderte Forschungsvorhaben „Ökologischer Anbau von Zierpflanzen und Baumschulerzeugnissen: Struktur, Entwicklung, Probleme, politischer Handlungsbedarf“ der FiBL Deutschland mit einem Bericht abgeschlossen.

2000 bis 2010

ÖKOmene Seminare

In den 2000er Jahren fand der Wissensaustausch auf den Bio Zierpflanzen-, Stauden- und Baumschulseminare bis 2010 in Grünberg satt. Diese Seminare wurden gemeinsam von den Berater:innen der Anbauverbänden (Naturland, Bioland und Demeter) und dem LLH in Hessen sowie FIBL Schweiz organisiert.

Forschung seit 2000

an der LVG Heidelberg

Die Weiterentwicklung auf Versuchs- und Projektebene im Bio-Zierpflanzenbereich folgte. Hier spielt die LVG Heidelberg eine zentrale Rolle. Sie engagierte sich mit ersten Versuchen im Bio-Zierpflanzenbau und ist weiterhin im Versuchswesen des Bio-Topfkräuteranbaus sehr aktiv.

Barbara Degen von der LVG Heidelberg erinnert sich:
„Als ich damals im Bioladen verhungerte Sonnenblumen sah, warf sich bei mir rasch die Frage auf, ob diese Topfsonnenblumen nicht auch organisch ernährt in besserer Qualität zu produzieren seien.“

2007

Anbaugemeinschaft Bio-Zierpflanzen gründet sich

Diese war zunächst ein loser Zusammenschluss von Zulieferfirmen, Betrieben und der LWK NRW. Am mit Versuchsstandort der LWK NRW in Köln Auweiler wurden zunächst weitere Versuche in Beet- und Balkonkulturen durchgeführt. Aufgrund der positiven Ergebnisse wurde gemeinsam mit Bioland das Bio-Zierpflanzen-Projekt 2011 beantragt. Die Projektergebnisse wurden regelmäßig auf der Heidelberger Tagung vorgestellt.

Klaus Bongartz (damaliger Bioland Staudenbetrieb) erinnert sich: „Zu Anfang wurden wir alle als Spinner belächelt, jetzt werden wir ernst genommen und Produktionsweisen auch in den konventionellen Betrieben übernommen.“

Expertenworkshops 2008

in NRW und FiBL Merkblatt – Biologischer Anbau von Zierpflanzen

Im Rahmen eines BÖL-Projektes veranstaltet die Landwirtschaftskammer NRW im Jahr 2008 zwei Expertenworkshops zu den Themen Produktion und Markt. Gemeinsam wird der Status quo sowie der erforderliche Handlungsbedarf erarbeitet. Im Jahr 2011 wird das neue FiBL Merkblatt „Biologischer Anbau von Zierpflanzen“ veröffentlicht. Unter der Leitung von Bettina Billmann (FiBL) und Karl Kempkens (LWK NRW) wirkten zahlreiche Experten als Autoren:innen mit, gefördert wurde das Merkblatt von der Landgard Stiftung und der Bundesstiftung Umwelt.

Bio-Zierpflanzentagung startet 2011

an der LVG Heidelberg

Die LVG Heidelberg veranstaltet gemeinsam mit der ÖKOmene und der Anbaugemeinschaft Bio-Zierpflanzen bis 2018 diese Tagung als zentrale Plattform des Wissensaustausches. Ab 2019 organisiert der Verein Fördergemeinschaft Ökologischer Zier- und Gartenpflanzen (föga e.V.) die Tagung. In 2020 und 2021 haben coronabedingt statt der Tagung mit mittlerweile über 150 Teilnehmer:innen regionale Betriebsbesichtigungen im gesamten Bundesgebiet stattgefunden.

2011 bis 2020

Bio-Zierpflanzenprojekt BÖLN*

In 2011 wurde das erste Bio-Zierpflanzenprojekt gemeinsam mit der LWK NRW, der Anbaugemeinschaft Bio Zierpflanzen und der Bioland Beratung GmbH ins Leben gerufen. Anfänglich startete das Projekt mit 5 Leitbetrieben aus NRW später wurden weitere 15 Leitbetriebe aus dem ganzen Bundesgebiet eingebunden. Das Folge-BÖLN Bio-Zierpflanzenprojekt startete 2016 mit 20 Leitbetrieben und dem bestehenden Projektteam erweitert um die LVG Heidelberg. Die Verstetigung der BÖLN Projekte mündete in der Gründung der Fördergemeinschaft Ökologischer Zier – und Gartenpflanzen e.V. (föga).

Karl Kempkens erinnert sich: „Es hat eine Weile gedauert, bis wir die Verantwortlichen in Bundeslandwirtschaftsministerium von der Notwendigkeit dieses Projektes überzeugen konnten. Die Dynamik im Projektverlauf durch die intensive Zusammenarbeit von Betrieben, Beratung und Versuchswesen führte sehr schnell zu messbaren Fortschritten. Das Projekt war ein entscheidender Meilenstein in der Entwicklung des Bio-Zierpflanzenbaus“

Seit Oktober 2019

besteht der Verein föga

Im Januar 2021 wurde der Verein offiziell von 7 Gründungsmitgliedern gegründet. Im März erging der Bescheid des Finanzamtes Mainz zur Gemeinnützigkeit und am 15. Dezember 2021 erfolgte schließlich der Register-Eintrag beim Amtsgericht Mainz. Seither ist die föga ein eingetragener gemeinnütziger Verein.

Seit 2020

Aktuelle BÖLN*-Projekte

Seit Februar 2020 läuft das BÖLN* Projekt „Leitfaden Bio Zierpflanzen, zur Erstellung eines Leitfadens zur Zertifizierung der Produktion und der Vermarktung von Bio Zierpflanzen nach der neuen EU-ÖKO-Verordnung“. Durchgeführt wird dies Projekt von den Kontrollstellen GfRS (Gesellschaft für Ressourcenschutz), ABCERT und der Bioland Beratung GmbH. Im September 2020 startete das BÖLN* Projekt „TerÖko zur Torfreduzierung im ökologischen Topfkräuteranbau“. Projektnehmer ist ein Verbund aus LVG Heidelberg, FH Erfurt, Uni Kassel/Witzenhausen und ISA (Ingenieurbüro für Sekundärrohstoffe und Abfallwirtschaft).

8. TerÖko_Logo
foega_website_vorschau

im Frühjahr 2022

Neue Homepage

Eine engagierte Arbeitsgruppe hat fast ein Jahr lang in sehr regelmäßigen wöchentlichen Zoom- treffen das Konzept und die Inhalte dieser Homepage entwickelt und gefüllt. Die technisch-graphische Umsetzung erfolgte durch die Medienagentur Yvonne Schickel auf Basis der Grafik unseres Flyers von Gine Seitz. An der Entwicklung der Homepage beteiligt waren: Ute Günster, Sonia Grimm, Arne Hückstädt, Daniela Häusler, Andrea und Klaus und der Vorstand.

Und hoffentlich bald wieder… Heidelberg!

Kultivierte Pflanzen verdienen ökologischen Anbau
(Zitat Herbert Vinken)

*BÖLN: Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) ist ein dynamisches Instrument des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zur Stärkung und zum Ausbau der ökologischen und nachhaltigen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland.