Erde und Substrate

Torfersatzstoffe richtig kombinieren

Dieser Aufgabe stellt sich die Substratindustrie bereits seit vielen Jahren. Es liegen umfassende Erfahrungen zu zertifizierten Bio-Substraten vor, die in der Regel in Anzucht-, Topf- oder Kräutererden unterschieden werden. Torfersatzstoffe wie Grünschnittkomposte, Holzfasern, Rindenhumus, Kokosfasern oder Flachsschäben unterscheiden sich ganz wesentlich. Um ein gutes Bio-Substrat zu erhalten, mischt man idealerweise verschiedene Komponenten bis zu einem Volumenanteil von maximal 20 bis 30 Prozent zusammen.

Als Beispiel für ein praxiserprobtes Bio-Topfsubstrat ist folgende Kombination denkbar:

Weißtorf (30 %) und Holzfasern (20 %) sorgen für eine gute Strukturstabilität sowie Luft- und Wasserführung,

Schwarztorf (20 %) steht für eine gute pH- und Nährstoffpufferung sowie Wasserhaltevermögen,

Substratkompost (15 %) verbessert die biologische Aktivität und trägt zur Nährstoffversorgung bei.

Gute Qualitäten bei den Mischungen beachten

Eine mögliche N-Immobilisierung von etwa 10 bis 15 % durch Torfersatzstoffe wie Holzfasern, Rindenhumus oder Flachsschäben muss beachtet werden. Aus diesem Grund ist eine N-betonte Nachdüngung mit einem organischen Flüssigdünger sinnvoll. Als wertvolle Lieferanten für Nährstoffe (Phosphor, Kali + Spurenelemente) und Mikroorganismen gelten insbesondere Grünschnittkomposte oder Rindenhumus. Stickstoff liefern sie aber kaum. Dafür zeichnen sie sich durch ein gutes Pufferungsvermögen aus. Außerdem ist die phytosanitäre Wirkung in Bezug auf bodenbürtige Krankheiten des Komposts unbestritten. Bei zu hohen Anteilen oder unzureichend fermentierten Torfersatzstoffen gibt es in der Praxis allerdings immer wieder Probleme mit Trauermücken. Zudem kann bei zu hohen Kompostmengen im Substrat der pH-Wert unkontrollierbar ansteigen.

Allerdings landen Torfersatzstoffe oft in der thermischen Verwertung und haben im Zuge der Energiekrise als regenerative Energieträger eine wachsende Bedeutung erlangt hat. Dennoch ist zu hoffen, dass für die Substratindustrie diese hochwertigen Ausgangsstoffe in konstanter Qualität und zu vertretbaren Preisen weiterhin  ausreichend zur Verfügung stehen.  Hierfür setzt sich unter anderem das Projekt TerÖko ein.

Substrate sofort verarbeiten

Es empfliehlt sich, die Bio-Substrate möglichst zeitnah nach der Lieferung zu verwenden, da beginnende Umsetzungsprozesse der organischen Dünger zu einem Ab- und Umbau von Nährstoffen sowie zu einem unkontrollierten Anstieg des Salzgehaltes führen können. Die Substratfirmen weisen auf ihren Lieferscheinen explizit darauf hin, Bio-Substrate sofort zu verarbeiten oder zumindest nur  kurz zu lagern.      

Trauermücken unterdrücken

Aufgrund ihrer biologischen Aktivität bieten Torfersatzstoffe in Kombination mit organischen Bevorratungsdüngern eine ideale Nahrungsgrundlage für Trauermückem. Deren Larven ernähren sich von Pilzen, die auf organischer Substanz wachsen. Angelockt werden Trauermücken von Geruchsstoffen, die bei den Umsetzungsprozessen von organischen Düngern oder auch von Kompost entstehen. Dies steht natürlich im Widerspruch zu den Vorzügen von Kompost als Nährstoffquelle für die Pflanze und dessen phytosanitärer Wirkung. Es kommt zum schubweisen Auftreten von Trauermücken, oft einhergehend mit erheblichen Verlusten.  Wie sich Trauermücken entwickeln, hängt von vielen Faktoren ab: von der Düngung bis hin zum Substrat und der Bewässerungsart. Neben der Optimierung dieser Kulturführungsmaßnahmen bietet sich zur ökologischen Bekämpfung von Trauermücken der Einsatz von Nematoden der Gattung Steinernema feltiae oder von Raubmilben der Arten Hypoaspis miles, Hypoaspis aculeifer und Macrocheles robustulus an. Die Behandlung mit Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) gegen Trauermückenlarven in Substraten eignet sich nur als Hygienemaßnahme. Vor der Anwendung ist die Zulassung mit der Beratung abzuklären.  

Text in gekürzter Version: Robert Koch und Barbara Degen (LVG Heidelberg)

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