Düngung

Voll- und Teilbevorratung

Den optimalen Nährstoffbedarf, den die Pflanze für ein gesundes Wachstum benötigt, erhält die Pflanze über eine Vollbevorratung mit festen organischen Düngern im Topf oder über eine Teilbevorratung mit anschließender, kulturbegleitender flüssiger Nachdüngung. Praxiserfahrungen zeigen, dass die Vollbevorratung bei Pflanzen mit geringem (200 bis 300 mg N/Pflanze) und mittlerem Nährstoffbedarf (400 bis 500 mg N/Pflanze) in der Regel gut möglich ist. Bei nährstoffbedürftigen Kulturen (ab 700 mg N/Pflanze) kann eine Vollbevorratung bereits zu Kulturbeginn aufgrund einer schnellen Stickstofffreisetzung zu einer hohen Salzbelastung im Substrat führen und ist deshalb nur mit langsam wirkenden Düngern wie Schafwollpellets zu empfehlen. Aus diesem Grund und auch aufgrund einer in Versuchen nachgewiesenen Qualitätsverbesserung ist eine kulturbegleitende zusätzliche Nachdüngung mit organischen Flüssigdüngern sinnvoll.

Komposteinsatz und Depotdüngung

Wird Kompost im Substrat verwendet, liegen zum Teil bereits hohe Mengen an Kalium und auch ein gewisser Teil Phosphor aus dem Kompostanteil vor. Dann ist meist eine N-betonte Düngung erforderlich. Hierfür eignen sich organische Depotdünger wie beispielsweise Horndünger (12 – 14 Prozent Stickstoff) in verschiedenen Fraktionen (Hornmehl, -gries oder -späne), die je nach Verarbeitungsgröße unterschiedlich schnell mineralisiert werden. Auch der Einsatz von Schafwollpellets mit 10 Prozent Stickstoff und 5 Prozent Kali ist möglich und nimmt in der Praxis weiter zu.

Positive Wirkung von Kompost

Durch den Einsatz von Qualitätskomposten wird die mikrobielle Aktivität im Substrat gefördert und Nährstoffe sind besser verfügbar. Die Pflanzengesundheit wird durch suppressive Wirkungen gegenüber bodenbürtigen Pflanzenkrankheiten wie Umfall- und Wurzelkrankheiten, die durch pathogene Pilzarten wie z.B. Pythium spp. und Fusarium spp. verursacht werden maßgeblich verbessert. Die Kompostanwendung bewirkt eine massive Befallsreduktion durch die Konkurrenz der Gegenspieler aus Bakterien Aktinomyceten und Pilzen. In Studien u.a. der Uni Kassel/Witzenhausen ließen sich diese prinzipiellen Zusammenhänge bestätigen. Hochwertiger substratfähiger Grüngutkompost zeigt in Tests mit Zuschlägen von 20 bis 40 Volumenprozent sehr gute Effekte bei Pelargonien und Poinsettien. Die Substrate mit Kompost ergaben im Vergleich zu den verwendeten Kontrollsubstraten ohne Kompost signifikant geringere Ausfallraten mit Wirkungsgraden bis zu 70 Prozent. Hier gilt je mehr Kompost, desto besser die suppressive Wirkung. In der Praxis der ökologisch wirtschaftenden Betriebe sind derzeit mindesten 10 bis maximal 40 Volumenprozent Kompost in den Substraten üblich.

Nährstofffreisetzung – Risiko minimieren

Da die Mineralisierungsprozesse der organischen Dünger neben ihrer Struktur auch an zahlreiche weitere Einflüsse wie Substratzusammensetzung, -feuchtigkeit oder -temperatur sowie an die Aktivität der Mikroorganismen gebunden sind, ist eine genaue Vorhersage der Nährstofffreisetzung schwierig. Gerade im Hinblick auf eine bedarfsgerechte Nährstoffversorgung und in der Notwendigkeit einer termingenauen Kulturführung ist diese Unsicherheit kritisch zu bewerten. Die flüssige Nachdüngung minimiert dieses Risiko, indem sie sich punktgenau und bedarfsgerecht einsetzen lässt. Standen früher in erster Linie nur organische Flüssigdünger auf Basis von Vinasse zur Verfügung, sind heute auch vinassefreie Flüssigdünger für den Bioanbau erhältlich, die sich selbst in Ebbe & Flut – Systemen gut einsetzen lassen. Ein gelegentliches Austauschen der Nährlösung ist aber auch bei diesen Flüssigdüngern sinnvoll.

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Düngung

Rein organische, bedarfsgerechte Düngung

Auch Bio-Pflanzen brauchen Nährstoffe. Von Bio-Gärtner:innen verwendete organische Dünger sind nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Pflanzen besser. Sie wirken nicht wie schnelle Astronautennahrung, sondern sind langsam fließend und gut für das Bodenleben. Von Horngries bis hin zu Schafwolle reicht die breite Palette an organischen Düngern, die in Bio-Gärtnereien eingesetzt werden.

Organische Dünger regen das Wurzelwachstum an

In den Blumentopf kommt meist ein Mix aus unterschiedlichen Substraten: Das kann eine Mischung aus Kompost, Holzfasern, Tongranulat und Torf sein. Als organische Dünger dienen zum Beispiel Hornspäne, Naturkalk, Gesteinsmehle, aber auch innovative regionale Dünger wie Schafwollpellets. Bei den langsam wirkenden organischen Düngern müssen sich die Topfpflanzen besonders anstrengen, um an die Nährstoffe im Substrat zu gelangen. Dadurch bilden die Jungpflanzen viele Wurzeln, was sie später im Beet oder Balkonkasten schnell anwachsen lässt.

Schafwollpellets als Stickstoffquelle

Der organisch gebundene Stickstoff der Schafwolle wird zeitverzögert und anschließend kontinuierlich mineralisiert. Dies ermöglicht eine gute Anfangsentwicklung und bedarfsgerechte Stickstoffversorgung der Pflanzen während des gesamten Kulturverlaufs. Frühjahrsblüher mit niedrigem bis mittlerem Stickstoffbedarf können mit Schafwolldüngern in guter Qualität produziert werden, ohne dass sie nachgedüngt werden müssen. Der Einsatz von Schafwollpellets unterstützt zusätzlich die für den Naturschutz so wichtige Weidehaltung. Werden Kulturen mit hohem Stickstoffbedarf angebaut, sollte man diese mit einem Flüssigdünger nachdüngen.

Pflanzenstärkungsmittel sorgen für robuste Pflanzen

Gegen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge helfen Nützlinge im Gewächshaus und biologische Präparate. Ansonsten ist wie bei uns Menschen Vorsorge gefragt. Damit die Bio-Gewächse fit und robust bleiben, bekommen sie regelmäßig Pflanzenstärkungsmittel. Diese stärkenden Cocktails enthalten verschiedene Pflanzensäfte und -öle, aber auch Mikroorganismen und homöopathische Mittel.

foega_blaetter

Boden

Belebter und gut durchlüfteter Boden bzw. Substrat mit vielfältigem Mikroorganismenbesatz​

Wasserversorgung

Gleichmäßige Wasserversorgung

Kulturbedingungen

Optimale Kulturbedingungen wie Temperatur, Standweite etc.

Widerstandsfähigkeit

Beachtung von Widerstandsfähigkeit und Wüchsigkeit der kultivierten Arten und Sorten

Saatgut

Verwendung von gesundem Saatgut bzw. gesunden Jungpflanzen

Hygiene

Konsequente Pflanzen- und Gewächshaushygiene

Mikroorganismen

Belebung von Gewächshausflächen und Konstruktionen mit Mikroorganismen

Nützlinge

Etablierung und Förderung weiterer nützlicher Organismen wie zum Beispiel Nützlinge im Bestand

Pflanzenstärkung

Stärkung der Pflanzen durch den Einsatz verschiedener Mischungen von Pflanzenstärkungs-mitteln