Wenn man biologisch gärtnert, ist es nur konsequent, auch beim Saatgut auf Bio-Qualität zu setzen. Das Gute daran ist: Hobbygärtnerinnen und -gärtner können auf ein wachsendes Angebot an Bio-Samen zugreifen.
Ebenso wie für ökologisch produzierte Zierpflanzen gelten auch für Bio-Saatgut strenge Auflagen. Das Saatgut muss aus biologischer Vermehrung stammen. Konkret bedeutet das: Die Pflanzen, von denen die Bio-Samen stammen, werden mindestens seit einer Generation nach ökologischen Regeln angebaut. Dabei sind chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Düngemittel tabu.
Und anders als bei konventionellem Saatgut ist das Beizen von Bio-Gemüse- und Kräutersamen nicht erlaubt. Damit das Saatgut frei von samenübertragbaren Pilz- oder Bakterienerkrankungen ist, werden die Samenkörner einer Warmwasser-Behandlung unterzogen. Außerdem führen Bio-Saatgut-Anbieter regelmäßig Qualitätsuntersuchungen durch, um sicherzustellen, dass die Samen gut keimen und aufgehen.
Längst nicht für alle Zierpflanzenarten gibt es bereits robuste Bio-Sorten. Denn neue Sorten zu züchten, kostet viel Zeit und Geld. Daher stammt auch ökologisch vermehrtes Saatgut bisher meist aus konventioneller Züchtung. Engagierte Züchterinnen und Züchter wie der Bio-Anbieter Bingenheimer Saatgut arbeiten aber daran, dies zu ändern. „Wir brauchen Sorten, die extra für den Biolandbau gezüchtet worden sind. Nur so gelingt Bio von Anfang an“, erläutert Ulrike Stark von der Bingenheimer Saatgut AG. Wichtige Züchtungsziele seien etwa eine bessere Anpassungsfähigkeit an verschiedene Standortbedingungen und Klimaveränderungen, aber auch ein guter Geschmack.
Manche Anbieter wie die Bingenheimer Saatgut AG oder Dreschflegel bieten ausschließlich samenfeste Sorten an. „Aus ihren Samen lassen sich wieder und wieder Pflanzen mit denselben Eigenschaften ziehen“, betont Ulrike Stark. Dies ermögliche es dem Öko-Landbau, unabhängig von den Agrarkonzernen angepasste Sorten zu züchten und eigenes Saatgut zu erzeugen. Dies ist bei Hybridsorten nicht möglich, deren Samen eignen sich nicht für den erneuten Anbau. Ökologisch gezüchtete Gemüsesorten bringen im Vergleich zu Hybridsorten meist geringere Erträge. Dafür punkten sie mit Robustheit auf dem Feld, gutem Geschmack und Bekömmlichkeit.
Ob Tulpen, Narzissen oder Krokusse – das Angebot an biologisch vermehrten Blumenzwiebeln wächst kontinuierlich. Bio-Blumenzwiebeln werden ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel herangezogen, dafür brauchen sie mehr Platz und Pflege. Im Vergleich zu konventionell vermehrten Blumenzwiebeln werden rund ein Drittel weniger Zwiebeln pro Quadratmeter gepflanzt. Dadurch haben die Pflanzen mehr Raum und Licht und sind weniger von Pilzbefall betroffen. Zudem werden die Blumenzwiebeln in der Fruchtfolge nur alle sieben Jahre auf den gleichen Flächen angebaut, um die Gesundheit von Boden und Pflanzen zu fördern. Aufwändig ist auch das manuelle Entfernen von Pflanzen mit abweichenden Blütenfarben oder -formen, von kranken Pflanzen und den in der Vollblüte zur Kräftigung der Zwiebeln abgeschnittenen Blüten- und Pflanzenteilen.