Die Staudengärtnerei Gaißmayer in Illertissen unweit von Ulm vereint wie kaum eine andere Gärtnerei ökologische Pflanzenvielfalt und konsequentes nachhaltiges Wirtschaften. Auf einer Fläche von vier Hektar kultiviert die 1980 gegründete Gärtnerei über 2.500 winterharte Arten und Sorten von Stauden, Kräutern, Gräsern und Farnen, aber auch Blumenzwiebeln und Beerenobst. Ein wichtiges Standbein ist der Online-Versand, der 70 Prozent der Vermarktung ausmacht.
Mit ihrem liebevoll, nach dem Vorbild der Natur gestalteten Schaugarten lädt die im Illertal gelegene Bioland-Gärtnerei zum Verweilen und Nachahmen ein. „Gemeinsam möchten wir unseren Besucherinnen und Besuchern den ganzen Lebensraum Garten – Flora, Fauna und Kultur – nahebringen und dafür begeistern“, betont Daniel Pfeiffer, Geschäftsführer der Staudengärtnerei. Der Garten beherbergt verschiedenste Gestaltungselemente und Lebensräume – etwa ein Weidentor, einen Dufthügel oder einen Teich, wo sich unter anderem Molche und Laubfrösche angesiedelt haben. Aber auch die angebauten Stauden selbst fungieren als Habitat, Pollen- oder Nektarspender für Insekten oder stellen Früchte und Samenstände für Vögel bereit.
Außerdem zeigt die Bioland-Gärtnerei mit ihrer konsequenten Nachhaltigkeitsstrategie, dass Klima- und Ressourcenschutz im Gartenbau möglich sind. Torffreies Kultursubstrat, schonender Umgang mit Ressourcen, kluge Kulturtechnik und gärtnerische Fachkräfte sind erfolgreiche Teile der ökologischen Betriebskultur.
„Wir sind Mitglied bei der föga geworden, weil für uns Vernetzung, Erfahrungsaustausch und das Teilen von Wissen wichtig sind“, betont Jutta Schaser von der Staudengärtnerei Gaißmayer und fügt hinzu: „Gerade die jährlich angebotenen Fortbildungsveranstaltungen bieten hierfür einen guten Rahmen. Man wird auf den neuesten Stand der Forschung gebracht.“ Von dem Engagement und der Mitgliedschaft der Gärtnerei in der föga erhofft sie sich, dass noch mehr Gärtnereien hinzukommen, die sich den Herausforderungen und Freuden des Bio-Anbaus von Stauden und Zierpflanzen widmen.
Seit 2019 verwendet die Gärtnerei komplett torffreie Topferde von einem regionalen Hersteller. Hauptbestandteil ist Kompost aus der Rinde von heimischen Nadelhölzern. Neben dem hundertprozentigen Einsatz von Ökostrom ist es für die Staudengärtnerei selbstverständlich, möglichst weitgehend auf plastikhaltiges Verpackungsmaterial für den Online-Versand zu verzichten. Statt Plastik kommen Altpapier aus regionaler Herstellung und als Füllmaterial Bio-Heu zum Einsatz, wie Jutta Schaser, Nachhaltigkeitsbeauftragte bei der Bioland-Gärtnerei, erläutert. Auch das Thema Plastikvermeidung treibt die Gärtnerei um: Sie verwendet Töpfe aus 100-prozentigem Recyclingkunststoff.
2021 hat die Zukunftswerk eG im Auftrag der Gärtnerei deren CO2-Fußabdruck ermittelt und dabei alle Unternehmensbereiche unter die Lupe genommen. „Das Ergebnis hat uns darin bestärkt, dass wir vieles bereits richtig machen“, sagt Jutta Schaser. Bezogen auf die Betriebsgröße fiel die Gesamtemission mit 655 t C02 erfreulich gering aus. Hier zahlt sich aus, dass die Gärtnerei zwei große Gewächshäuser bereits mit Holzpellets statt mit Öl beheizt und die Stauden überwiegend im Freiland oder in gut isolierten Kalthäusern bei maximal 6 °C kultiviert werden.