Mitgliederportrait Der Blumenstand

Bio-Schnittblumen und Kräuter aus Brandenburg

Was nach der Wende mit einem Blumenfeld begann, hat sich in den letzten 30 Jahren zu einem florierenden Bio-Zierpflanzen- und Kräuterbetrieb in Brandenburg entwickelt. In ihrer Bio-Gärtnerei „Der Blumenstand“ in Jüterbog, rund 60 km südlich von Berlin, bauen Christoph Lenzen und seine Frau Ulrike Anderer Schnittblumen, Topfpflanzen und Kräuter auf einer Fläche von gut einem Hektar an. „Wir haben die Gärtnerei von Anfang an als Bio-Gärtnerei entwickelt. Eigentlich kommen wir aus der Floristik und wollten eine andere Form der Floristik, also nicht das, was der Großhandel und die Blumenläden normalerweise anbieten“, so Christoph Lenzen. Dabei liegt ihr Fokus eindeutig auf saisonaler und regionaler Auswahl. Die beiden gelernten Floristen bauen gut 150 Sorten Schnittblumen und 100 Sorten Topfpflanzen und Kräuter an, vorrangig Sorten, die auf dem Großmarkt kaum oder gar nicht erhältlich sind. Um ihr Sortiment zu erweitern, kaufen sie konventionelle Ware zu. „Wir kaufen zu, was jenseits unserer gärtnerischen Möglichkeiten liegt, etwas Tulpen im Februar und März, oder was andere Gärtnereien in großer Stückzahl günstiger produzieren können, zum Beispiel Gladiolen außerhalb des Hochsommers“, erklärt der Bio-Gärtner. 

Vermarktung in Berlin und Potsdam

Ihre Blumen und Kräuter vermarkten Christoph Lenzen und Ulrike Anderer ausschließlich in Berlin und in Potsdam. Unter anderem beliefern sie – je nach Jahreszeit – im wöchentlichen oder mehrwöchigen Turnus 25 Bio Company-Filialen mit ihren bio-zertifizierten Topfpflanzen und erzielen hierüber 15 bis 20 Prozent ihres Umsatzes. Für ihre Schnittblumen haben beide Bio-Gärtner mehrere Vermarktungsschienen aufgebaut: In der Markthalle 9 in Berlin betreiben sie das ganze Jahr über freitags und samstags einen Blumenstand. Außerdem verkaufen sie ihre Blumen jeweils donnerstags und freitags in einer Ladenwerkstatt in Berlin und während der Saison von März bis Ende Oktober auf einem kleinen Öko-Wochenmarkt.

Austausch mit Kollegen hilfreich

Bei der föga suchen die beiden Bio-Gärtner vor allem den Austausch mit Kollegen und Kolleginnen. „Denn als wir Anfang der neunziger Jahre hier angefangen haben, waren wir praktisch allein auf weiter Flur“, sagt der Bio-Gärtner im Rückblick. Christoph Lenzen und Ulrike Anderer bezeichnen sich als „leidenschaftliche Blumen-Nerds“. Die Bio-Zertifizierung siehen sie allerdings durchaus ambivalent: Bio ist für sie einerseits selbstverständlich – zum Beispiel was den Verzicht auf Pestizide angeht, andererseits oft ein „unwillkommener bürokratischer Mehraufwand“. „Natürlich profitieren wir davon, vor allem bei den Topfpflanzen. Die Vermarktung unser Topfkräuter über die Bio-Company wäre anders nicht möglich“, so Christoph Lenzen. Allerdings lobt die Gärtnerei ihre eigenen bio-zertifizierten Schnittblumen oft gar nicht als bio aus, „um die Assoziation bio gleich teuer nicht zu bedienen“.

Frische und lange Haltbarkeit

Als „Gewinner des Klimawandels“ hebt der Bio-Gärtner Lenzrosen hervor. Deren Anbau im Freiland war in den Neunzigern noch undenkbar, ist aber inzwischen aufgrund der deutlich milderen Winter durchaus möglich. „Bereits Mitte März stehen sie bei uns im Freiland mittags in voller Blüte, selbst nach einer kalten Nacht, und lassen sich mehrere Monate schneiden“, beschreibt der Bio-Gärtner deren Vorzüge.

Aufgrund der in ihrer Region oftmals wiederkehrenden Hitzewellen setzt die Bio-Gärtnerei im Hochsommer primär auf Blumensorten, die besonders haltbar sind. Dazu zählen etwa Montbretien, die über viele Wochen blühen und deren Blühzeitraum sich durch eine geeignete Sortenwahl von Juni bis September strecken lässt. Als verlässlicher Dauerblüher hat sich zudem in der Brandenburger Gärtnerei die Heliopsis-Sorte Asahi bewährt, ebenso wie die Rudbeckia-Sorte „Henry Eilers“.

 

Der Blumenstand