Eine Gärtnerei auf Bio umzustellen, birgt ein großes Entwicklungspotential und bietet viele Chancen für Innovationen. Entscheidend kommt es allerdings darauf an, dass alle Beteiligten bereit sind, sich auf etwas grundlegend Neues einzulassen. Denn sämtliche Abläufe im Betrieb müssen angepasst werden, von der Düngung über den Pflanzenschutz bis zur Vermarktung. Wer diesen komplexen Prozess sorgfältig plant und vorbereitet, kann die mit der Umstellung verbundenen Risiken minimieren. Vor der Umstellung sollte man sich deshalb intensiv über die Anforderungen und Grundlagen des Bio-Landbaus informieren und sich mit Hilfe von Fachberaterinnen und -beratern schrittweise an die Bio-Produktion herantasten.
Hilfreich sind ein gutes Netzwerk und der Austausch mit Kolleg:innen, die bereits Erfahrungen mit dem biologischen Anbau von Zierpflanzen haben. Der gesamte Umstellungsprozess benötigt viel Zeit und ist anspruchsvoll – allein wegen der Vielzahl an Kulturen, der bodenungebundenen Kultivierung, des hohen Schädlingsdrucks und der im Zierpflanzenbereich so unterschiedlichen Betriebsstrukturen. Für die erfolgreiche Umstellung einer Zierpflanzengärtnerei kommt es daher entscheidend darauf an, individuelle, auf den Betrieb zugeschnittene Lösungen zu entwickeln.
Mit dem Tag der Anmeldung bei der Öko-Kontrollstelle beginnt die Umstellungsphase. Je nach Kultur und Kulturweise (Dauerkulturen, ein- oder zweijährige Schnittblumen oder Topfpflanzen) dauert diese Phase unterschiedlich lange. Erst nach Ablauf der Umstellungszeit darf man Zierpflanzen als Bio-Erzeugnis kennzeichnen und vermarkten.
Vor einer Umstellung sollte man genau prüfen, ob der eigene Betrieb für den Bio-Anbau geeignet ist. Günstige Voraussetzungen für die Umstellung sind zum Beispiel
Bei ein- und zweijährigen Kulturen ist die Umstellung nach 24 Monaten vorbei, maßgeblich ist hierbei der Zeitpunkt der Aussaat bzw. der Pflanzung. Alles, was nach diesen zwei Jahren geerntet wird, wird als ökologisch eingestuft. Bei mehrjährigen Dauerkulturen wie Rosen oder Weihnachtsbaum ist eine Umstellungszeit von 36 Monate einzuhalten. Bereits zwölf Monate nach Umstellungsbeginn dürfen die Erzeugnisse mit dem Hinweis “Erzeugnis aus der Umstellung auf den ökologischen Landbau” gekennzeichnet werden. Eine Verwendung des EU-Bio-Logos ist für Umstellungserzeugnisse nicht möglich. Die Verbandslogos dürfen auch für Umstellungsware verwendet werden.
Für Topfkulturen beginnt die Bio-Produktion, sobald die Gewächshäuser und Stellflächen komplett leergeräumt und gereinigt worden sind. Hierfür sind folgende Arbeitsschritte erforderlich:
Egal ob im Freiland oder im Gewächshaus, bei erdgebundenen Kulturen oder Topfpflanzen – für den Anbau von Bio-Zierpflanzen sind ausschließlich bio-konforme Erden und Substrate, Pflanzenschutzmittel und Düngemittel zu verwenden. Auch das Pflanzenvermehrungsmaterial (PVM) wie Saatgut, Stecklinge, Blumenzwiebeln etc. muss aus ökologischer Vermehrung stammen. Nur wenn kein Öko-PVM verfügbar ist, darf man mit Ausnahmegenehmigung mit bestimmten Auflagen konventionelles PVM einsetzen.