Rund 70 Schnittblumenerzeuger:innen, Berater:innen sowie Interessierte von verschiedenen Landesanstalten und Behörden aus ganz Deutschland und der Schweiz haben am 27. August am digitalen Seminar Bio-Schnittblumen teilgenommen. „Die außergewöhnliche hohe Teilnehmendenzahl belegt das enorme Interesse am ökologischen Anbau von Schnittblumen und den großen Informationsbedarf hierzu“, sagte Andrea Frankenberg von der föga und Bioland. In Zusammenarbeit mit der föga und der ÖKOmene hatte die Öko-Akademie der LWG in Bamberg zum Bio-Schnittblumen-Seminar eingeladen. Zum Auftakt des Seminars gab es Vorträge zu Anbauthemen wie Mulchsysteme in Bio-Schnittblumenbetrieben, bio-konformer Pflanzenschutz im Freiland und das noch zu schaffende Angebot an Bio-Saatgut im Bio-Schnittblumenbereich.
Jan-Hendrik Cropp von der under_cover GbR gab den Teilnehmer:innen einen Einblick in verschiedene Mulchsysteme im Gartenbau. Er empfahl, den Mulch stets feucht zu halten, damit er abbauen kann, und Pflanzen nicht in eine frische Mulchschicht zu pflanzen. Zudem sei es wichtig, den Mulch zur Unkrautunterdrückung möglichst dick aufzutragen. Aus dem Kreise der Teilnehmenden kam hierzu die Rückmeldung, dass einige Blumenarten wie etwa Pfingstrosen nicht gut mit dem Mulchen klarkämen, u.a. aufgrund der kühlenden Wirkung des Mulchs. Silagemulch sollte eher trocken gehalten werden. Vorsicht sei auch geboten bei Flächen mit Wurzelunkräutern, dort sollte man lieber keinen Mulch auftragen.
Günter Wilde vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) beschrieb anhand von Schadbildern häufig vorkommende Krankheiten und Schädlinge im Bio-Schnittblumenanbau und gab Tipps zu deren Regulierung. Mittlerweile zeige sich auch hier der Klimawandel, da in trockenen und heißen Sommern es mittlerweile auch im Freiland einen massiven Spinnmilbenbefall zum Beispiel an Dahlien gebe.
Andrea Frankenberg, Projektkoordinatorin des BÖL Projektes BioZier PVM, erläuterte, warum es auch für den Bio-Anbau im Zierpflanzenbereich so wichtig sei, mehr Bio-Ausgangsmaterial (Saatgut und Pflanzgut) zu haben. Sie erklärte die nächsten Schritte im Projekt für den Schnittblumenbereich, u.a. eine Umfrage und die Erfassung des Bedarfs.
Wie sich Schnittblumenerzeuger mit einem saisonalen und regionalen Sortiment vom normalen Blumenhandel und -sortiment abheben können, zeigten die beiden Schweizer Gärtner Evelyne und Samuel Mathis-Saladin und der Brandenburger Bio-Gärtner und föga-Mitglied Christoph Lenzen.
In seiner Bio-Gärtnerei „Der Blumenstand“ in Jüterbog, rund 60 km südlich von Berlin, baut er mit seiner Frau Ulrike Anderer Schnittblumen, Topfpflanzen und Kräuter an und vermarktet die Topfpflanzen unter anderem erfolgreich an den Bio-Naturkostfachhandel. „Wir kommen eigentlich aus der Floristik und wollten eine andere Form der Floristik, also nicht das, was der Großhandel und die Blumenläden normalerweise anbieten“, sagte Christoph Lenzen. Ein ganz anderes Vermarktungskonzept verfolgt der Betrieb „Mathis Blumen“. Hier liegt der Fokus auf Blumenfeldern zum Selberpflücken. Bei der Auswahl ihres Blumensortiments lassen sich Evelyne Mathis-Saladin und ihr Mann Samuel von der Natur und deren Farben- und Formenvielfalt inspirieren. Ihr Ziel ist es, die in ihren Augen schönsten Sorten aufzuspüren, um andere Menschen mit ihren Blumen zu bezaubern.
„In der Musik spielt das hohe C eine gewichtige Rolle und stellt vor allem für Sänger eine Meisterleistung dar“, so der Einstieg von Marion Jentzsch vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. „Unter den Schnittkulturen mit „C“ als Anfangsbuchstaben ist vielleicht Interessantes für Anbauer dabei, was zu gärtnerischen Meisterleistungen anregt.“ Die von Marion Jentzsch vorgestellte Schnittblumenauswahl reichte von Capsicum anuum (Zierpaprika) über Clematis bis hin zu Crocosmia x crocosmiiflora (Garten-Montbretie).
Bei Interesse an den Vorträgen gerne bei Andrea Frankenberg oder nachfragen.